abseitiges

2012/01/25

Ein Weckruf für Ägyptens Kunst



Ein Jahr ist vergangen, seit die Revolution die ägyptische Kunstszene auf den Kopf gestellt hat. Eine kreative Welle überschwemmte Kairo nach dem 25. Januar 2011. In der Stadt gab es keine Galerie, keine Theatercompagnie, die nicht die Bilder der Revolution zeigte. Zurecht stellen sich Künstler und Galeristen nach einem Jahr die Frage, was bleiben – und erlaubt bleiben wird.
von Ann-Kathrin Seidel
„Ich bin eine Artivistin“, sagt Dalia Basiouny, lacht und schüttelt ihre schwarzen Locken. Wochenlang, erzählt die Theaterregisseurin, sei sie mit ihrer Videokamera durch Kairo gezogen und habe die Geschichten der Menschen aufgezeichnet. Sie wollte alles festhalten, die Wunder einfangen, die in den Tagen nach dem 25. Januar vor ihren Augen geschehen waren. Wunder, wie diese Begegnung mit einem jungen Demonstranten, der sie von den Zusammenstößen mit der Armee wegdrängte und sagte: „Du bist gebildet, stell dich nach hinten, denn dich braucht Ägypten später noch. Lass mich noch vorne gehen.“

2012/01/08

Divided Hebron

Last year I took a tour to Hebron with Breaking the Silence, an organisation founded by Israeli soldiers to provide critical information on the situation in the occupied territories. Those are some of my impressions from the highly tense city.

Tanz auf den Gräbern

Disko statt Demo – die junge Generation im Libanon lässt das ehemalige „Paris des Orients“ wieder aufleben. Dabei gibt es hier nicht weniger Probleme als in Athen oder Tel Aviv.

Das B018: Die Decke des Clubs öffnet sich wie ein Sargdeckel.
Foto: Bernard Khoury

Man munkelt, das „B018“ sei auf einem Massengrab errichtet. Vielleicht stimmt das. Immerhin ist bekannt, dass sich am Standort des Clubs einst ein Flüchtlingslager befand und eine örtliche Miliz im Januar 1976 ein Massaker unter den palästinensischen und kurdischen Bewohnern anrichtete. Vielleicht ist es auch nur ein geschickter PR-Trick, der das „B018“ zum bekanntesten der Stadt und zu Libanons Aushängeschild in der internationalen Clubszene gemacht hat. Wo immer die Wahrheit liegt – die Beiruter lieben das „B018“ für dessen makabere Aufmachung: Die grabsteinähnlichen Stühle, die sich zur Tanzfläche umklappen lassen, die sargförmigen Tische und das Dach, das sich mitten in der Nacht komplett öffnet und den Sternenhimmel freigibt.